Love is all around: Personen, Orte, Zeit
Love
is all around
Überall ist Liebe.
Die Personen heute:
Dort hinten, noch weit weg:
Boas, d.h.: der Potente
Boas, d.h.: der Potente
Lebt in Israel
Ist entfernt verwandt mit Naomi
Besitzt Land, Knechte, Mägde und Einfluß
Ruth, die Freundin
Kommt aus dem Land Moab
Heiratet Naomis Sohn
Wird jung Witwe
Hat keine Kinder
Naomi, die Liebliche
Kommt aus Israel
Lebt im Land Moab
Ausländerin
Hat 2 erwachsene Söhne. 2 Schwiegertöchter.
Keine Enkel.
Der Mann stirbt. Die Söhne sterben.
Naomi will zurück nach Israel.
Doch Ruth hängte sich an sie
Gemeinsam
mit ihren beiden Schwiegertöchtern zog Naomi weg von dem Ort, an dem sie gelebt
hatte. Sie machte sich auf, um in das Land Israel zurückzukehren. (...)
Und Naomi sprach: Kehrt doch um, meine Töchter. Warum wollt ihr mit mir gehen? Habe ich etwa noch Söhne in meinem Schoß, die eure Männer werden könnten? (...)
Doch Ruth hängte sich an sie.
Und Naomi sprach: Kehrt doch um, meine Töchter. Warum wollt ihr mit mir gehen? Habe ich etwa noch Söhne in meinem Schoß, die eure Männer werden könnten? (...)
Doch Ruth hängte sich an sie.
(Ruth 1,11-14 in Auszügen)
Im zerschlissenen Kleid ihrer Seele steht Ruth
da. Und lässt sich fallen in Naomis Arm.
Lässt sich fallen.
Und alles, was ist.
Alles, was sie hat.
Was sie nicht hat.
Lässt sich fallen in Naomis Arm.
Wo
du hingehst, da will ich auch hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch.
Wo
du stirbst, da sterbe ich auch. Da will ich auch begraben sein.
Im zerschlissenen Kleid ihrer Seele steht sie
da. Fällt in ein Immer und in ein Jetzt. Fühlt den Körper der anderen. Hört
ihren Herzschlag. Spürt ihren Atem. Lässt sich.
Und
Ruth hängte sich an sie.
Und ging mit Naomi in eine fremde Welt.
Als
die Gerstenernte begann, kamen sie in Bethlehem an.
Und Ruth sagte zu Naomi: Ich will auf das Feld desjenigen gehen, in dessen Augen ich Wohlgefallen finde und Ähren nachlesen.
Und Naomi sagte zu ihr: Geh, meine Tochter.
Und sie ging hin und las Ähren hinter den Schnitterinnen und Schnittern im Feld.
Und es fügte sich so, dass das Feld im Besitz von Boas war.
(Ruth 1,22 - 2,3 in Auszügen)
Und Ruth sagte zu Naomi: Ich will auf das Feld desjenigen gehen, in dessen Augen ich Wohlgefallen finde und Ähren nachlesen.
Und Naomi sagte zu ihr: Geh, meine Tochter.
Und sie ging hin und las Ähren hinter den Schnitterinnen und Schnittern im Feld.
Und es fügte sich so, dass das Feld im Besitz von Boas war.
(Ruth 1,22 - 2,3 in Auszügen)
So lag sie an seinen Beinen bis zum Morgen
Schnitt.
Alles ist getan.
Das Feld ist abgeerntet.
Die Gerste geworfelt.
Das Lamm gebraten.
Gekühlt der Wein.
Der Dreschplatz ein Tanzplatz.
Musik.
Sternschnuppen regnen in dieser Nacht.
Wünsch dir was! Schnell. Und schließ die Augen
dabei.
Und
Boas aß und trank, und sein Herz war guter Dinge. Dann ging er bis ans Ende des
Getreidehaufens und legte sich hin. Da kam Ruth im Verborgenen, entblößte seine
Beine und legte sich zu ihm. (Ruth 3,7)
Die Beine. Sehnig und braun. Mit weichen Haaren
darauf. Hell geworden von vieler Sonne.
Die Musik ganz fern jetzt.
Über die Tenne hat sich die Nacht gelegt. Wie
ein Mantel aus dunklem Samt.
Die Beine.
Der Mund.
Das Kinn.
Das Kinn.
Der Hals.
Ein Mann. Eine Frau.
Aneinandergeschmiegt.
Hals an Knie.
Mund auf Haut.
Die Luft riecht nach Gerste. Nach Brot.
Nach Schlaf. Und nach den Gerüchen der Körper.
Schweiß. Haar. Schoß. Wie Rose. Koriander.
Wie Liebende.
Die Beine sehnig und braun.
Und Ruths klopfendes Herz. Wie ein Hall in der
Dunkelheit. Zittern nicht vor Kälte. Zittern vor...
Eine Hand ausstrecken.
Sie streicht über die Beine.
Die Wade. Der Knöchel.
Ein Mann. Eine Frau.
Es war in der Mitte der Nacht.
Er
fragte: Wer bist du?
Sie sagte: Ich bin Ruth, deine Sklavin. Breite deinen Mantel über mich.
Sie sagte: Ich bin Ruth, deine Sklavin. Breite deinen Mantel über mich.
Er
sprach: Gesegnet bist du, denn deine zweite Wohltat ist noch besser als die
erste.
(...)
So lag sie an seinen Beinen bis zum Morgen.
So lag sie an seinen Beinen bis zum Morgen.
Und
Boas sagte: Alles, was du mir sagst, will ich tun. Denn alle im Tor meines
Volkes wissen, dass du eine starke Frau bist.
(Ruth 3, 9-14a in Auszügen)
Besser als sieben Söhne
Im zerschlissenen Kleid ihrer Seele stand Ruth
da. Und ließ sich fallen in Naomis Arm.
Ging mit in fremdes Land. In eine fremde Welt.
Ging mit in fremdes Land. In eine fremde Welt.
Ging hinter den Schnittern.
Brachte Naomi das Korn.
Brachte Naomi das Korn.
Tagliebe. Nachtliebe. Liebe.
Alle
wissen, dass du eine starke Frau bist. Besser als sieben Söhne.
Im zerschlissenen Kleid ihrer Seelen stehen
beide da:
Ruth und Naomi.
Naomi und Ruth.
Naomi und Ruth.
Stark und weich sind sie.
Sie sind kämpferisch und sie sind zärtlich.
Eine ist nicht zu haben ohne die andere.
So
nahm Boas Ruth zur Frau und schlief mit ihr. Und der Ewige ließ sie schwanger
werden und sie gebar einen Sohn.
Und
Naomi nahm das Kind, legte es auf ihren Schoß und wurde seine Mutter.
Und
die Frauen sprachen zu ihr: Gepriesen sei der Ewige. Dies Kind wird dich im
Alter versorgen, denn deine Schwiegertochter, die dich liebt, hat ihn für dich
geboren.
Die ist besser als sieben Söhne.“
Die ist besser als sieben Söhne.“
(Ruth 4,11-16 in Auszügen)
Was ich brauche (Danke, Martina!)
Ich schweife ab. Verlasse das Feld, die Tenne, das
Haus. Verlasse die schwarzen Buchstaben auf den dünnen Blättern der Bibel. Wie
Vogelspuren im Sand. Wie Abdrücke von Körpern.
Schweife ab.
Was brauchen Sie zum Leben? Fragt die Reporterin
auf St.Pauli. Und Milena mit den Lack-Stilettos antwortet: Alles, was ich
brauch, ist Liebe. Und meint damit nicht die käufliche.
Was brauchen Sie zum Leben?
Ein Dach
Ein Bett
Den Himmel. Die Sterne.
Das Wissen: alles wird gut.
Eine Freundin brauche ich: Wo du hingehst, da will auch ich hingehen.
Und Brot
Ich brauche die Sommernächte und den Atem eines
anderen.
Alles, was ich brauch, ist Liebe.
Amen.
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